Vor Kurzem war der jährliche „Freundinnen-Tag“. Das ist (natürlich) eine amerikanische Erfindung. Wenn du mich fragst, ist er für Freundinnen so unnötig wie für Beziehungen der Valentinstag. Aber er eignet sich als gute Gelegenheit, einmal über Freundschaften und ihre Bedeutung nachzudenken. Also: Was macht Freundschaften – vor allem Freundschaften zwischen Frauen – so besonders? Und kann man auch noch ü50 eine gute Freundin finden?
Für eine gute Freundin ist es nie zu spät
Meine gute Freundin heißt Susanne und wir lernten uns 2018 kennen. Damals suchte sie eine Fotografin für eine Reise nach Irland, um sie für ihr Blog „Texterella“ zu fotografieren. Was als Job begann, hat sich in den letzten Jahren zu einer wirklich guten Freundschaft entwickelt, auch jenseits unserer nach wie vor bestehenden Zusammenarbeit. Dafür bin ich sehr dankbar, denn ohne diesen Austausch und ihre emotionale Unterstützung würde in meinem Leben etwas Wichtiges fehlen.
Es ist also nie zu spät, eine gute Freundin in dein Leben zu lassen. Auch wenn viele Frauenfreundschaften seit Jahrzehnten bestehen und ihre Tiefe auf gemeinsam Erlebtem basiert. Frauenfreundschaften, die später im Leben geschlossen werden haben eine besondere Qualität, denn hier begegnen sich zwei erwachsene Menschen, die in der Regel wissen, wer sie sind. Authentizität ist einer der wichtigen Faktoren, der diese Freundschaft so wertvoll macht.
Was macht Freundschaften zwischen Frauen ü50 so wertvoll
- Authentizität: Ich muss mich nicht mehr verbiegen, um zu gefallen, sondern kann sein, wie ich bin. Es braucht keine Fassade, um akzeptiert zu werden.
- Toleranz: Ab einem gewissen Alter wird man milder gegenüber den Macken der anderen. Man hat ja selbst genug davon.
- Wertschätzung: Im Laufe der Zeit hat man gelernt, dass Menschen, die zu einem passen nicht auf Bäumen wachsen.
- Älter werden: Wir sitzen im gleichen Boot und wissen, was es heißt, älter zu werden. Wir tauschen Erfahrungen und Tipps aus.
- Lebenserfahrung: Mit den Jahren kommt die Gelassenheit, die auch in einer Freundschaft guttut. Erfahrungen, die die eine (noch) nicht gemacht hat, kann die andere beisteuern.
- Gemeinsame Werte: Mit ü50 weiß man, wer man ist und wofür man steht. Gemeinsame Werte sind Gold wert in einer Zeit der Unsicherheiten und Umbrüche.
- Mut: Wenn dich der Mut verlässt und die Selbstzweifel ihr zerstörerisches Werk tun, hilft der Zuspruch einer guten Freundin am besten. Ihr klarer Blick und die aufmunternden Worte helfen über so manche Hürde.
- Ehrlichkeit: Findet man sonst nur noch selten. Deshalb ist es um so wichtiger, jemand zu haben, der keine Angst hat, ehrlich zu sein.
Hast du noch etwas, was du zu meiner Liste hinzufügen möchtest? Ich bin gespannt!
Gemeinsame Pläne für die Zukunft
Eine gute Freundschaft lebt auch davon, gemeinsame Aktivitäten in der Zukunft zu planen. Mit ü50 beginnt für viele Frauen ein neuer Lebensabschnitt, mit mehr Zeit für sich selbst und den eigenen Interessen. Dann ist es besonders schön, eine „partner in crime“ an der Seite zu haben, oder? Egal, ob es ein Wellnessurlaub oder ein neues Business ist, mit Support sind viele (neue) Ziele einfacher zu erreichen.
Seit unserem ersten Shooting in Irland (die Ergebnisse kannst du zum Beispiel hier sehen) sind wir gemeinsam viel gereist: wir waren zusammen unter anderem in Georgien, haben uns in Paris ein schmales Doppelbett geteilt, sind auf dem Weg nach Venedig in Verona gestandet und einiges mehr … Außerdem habe ich bei zwei von Susannes Büchern mitgewirkt (In “Auf das Leben. Das Glücksbuch für die besten Jahre.” gibt es übrigens auch ein Kapitel über Freundschaft) und auch für die Zukunft haben wir gemeinsame Pläne.
Du bist neugierig? Dann folge uns am besten auf Instagram. Susanne findest du unter @textelle, mich unter @stillsparkling_50plus
Außerdem lege ich dir Susannes heutigen Blogpost zum Thema “Freundschaften” ans Herzen.
Alles hat seine Zeit – ein persönlicher Rat
So wichtig Freundschaften sind – gerade, wenn wir älter werden – für mich gibt es auch klare Grenzen. Manche Freundschaften tun irgendwann nicht mehr gut, sie werden geradezu toxisch. Dann helfen alle Loyalität und alle Toleranz nichts mehr. Ich für mich habe schon lange beschlossen, nur noch Menschen in mein Leben zu lassen, die mir wohlgesonnen sind, die mir guttun, mich nicht blockieren oder permanent meine Energie saugen. Es mag weh tun, Menschen ziehen zu lassen, die einen lange im Leben begleitet haben und eine wichtige Rolle darin spielen. Aber vielleicht ist es gerade das: Man kennt sich so lange, dass sich die jeweiligen Persönlichkeiten mit der Zeit in eine andere Richtung entwickelt haben. Die gemeinsamen Interessen bestehen nicht mehr, das Wertegerüst hat sich verändert, who knows … . Vielleicht ist es möglich, dieses Auseinanderdriften eine ganze Weile zu ignorieren oder gar zu kaschieren. Aber auch hier hilft nur Ehrlichkeit. Denn wenn es dir nicht mehr guttut, dann lasse es los! (Zum Thema “Loslassen” habe ich hier schon einmal geschrieben.)
Literatur zum Thema Freundschaft
Zum Thema Freundschaften habe ich einige Bücher gefunden. (Noch) nicht selbst gelesen, aber die Beschreibungen hören sich interessant an.
Ich bin sehr gespannt, was deine Geschichten, deine Erfahrungen zum Thema Feundschaften und Freundinnen sind. Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn du sie hier mit uns teilst.
Herzlichst,
Deine Martina
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Ich teile jede deiner Emotionen zum Thema Freundschaft.
Sowohl, was das Schließen als auch das (manchmal tatsächlich notwendige) Beenden betrifft. Das bedeutet überhaupt nicht, leichtfertig zu sein.
Heute gehe ich tatsächlich ‚anders‘ heran.
Und aus guten und tollen Bekanntschaften kann etwas tolles erwachsen, ohne es Freundschaft zu nennen.
Da bin ich heute viel klarer.
Liebe Grüße, ein schöner Beitrag.
Nicole
Liebe Martina,
Deine 8 Punkte sind genau das, was ich mir von einer Freundschaft heute wünsche. Ich denke derzeit auch viel über das Thema Freundschaft nach. In diesem Jahr bin ich 60 geworden und ich habe das Gefühl, es ändert sich da gerade etwas. Alte Freundschaften werden lockerer. Ich bedauere das, kann aber noch nicht so ganz den Finger auf den Punkt legen, woran es liegt. Mein Mann und ich genießen unsere späte Freiheit sehr und wir wollen unsere Zeit nutzen. Zunehmend begegnen mir Unverständnis und vielleicht auch Neid, wo früher gemeinsames Erleben und Durchstehen war. Neue Bekanntschaften entwickeln sich vorsichtig. Ich merke, dass alle – ich eingeschlossen – schon soviel im Leben durch haben, dass wir vorsichtiger werden.
Schön, dass Susanne und Du so klar in Euren Werten und damit in Eurer Freundschaft seid.
Liebe Grüße
Britta
Liebe Martina,
dieser Beitrag spricht mir aus der Seele! Gerade mit über 50 weiß man gute Freundschaften wirklich zu schätzen. Deine Beschreibung, was Frauenfreundschaften in diesem Alter so wertvoll macht, trifft den Nagel auf den Kopf. Authentizität, Toleranz und Wertschätzung – genau das sind die Dinge, die zählen. Schön finde ich auch, dass du erzählst, wie du deine Freundin Susanne kennengelernt hast. Es zeigt, dass es nie zu spät ist, neue wertvolle Freundschaften zu schließen. Und dein “persönlicher Rat” am Ende ist Gold wert. Manchmal muss man loslassen, auch wenn es schwerfällt, um Platz für Menschen zu schaffen, die einem guttun. Danke für diesen ehrlichen und inspirierenden Beitrag!
Liebe Grüße
Lena