Niemand weiß, wann wir unsere Lieblingsreiseziele – egal ob fern oder nah – wieder besuchen können. In einem Monat, in einem Jahr, ever? In Coronazeiten scheint die Möglichkeit zu Reisen unerreichbar zu sein, die Welt ist plötzlich wieder ziemlich groß geworden. Was uns allerdings niemand nehmen kann ist das Reisen in unseren Erinnerungen. Ja, meine Fotobücher gehören gerade zu meiner Lieblingslektüre: Ich klettere zum Sonnenaufgang in der Namib auf eine Düne, um dann im nächsten Augenblick in Venedig durch die Gassen zu schlendern. Dabei sitze ich brav zuhause auf der Couch, entspannt mit einem Glas Prosecco in der Hand. Ich finde, schöne Erinnerungen brauchen einen schönen Rahmen. Und weil ich mir dachte, Du möchtest vielleicht die Zeit nutzen, um auch Deine Reisebilder aus dem Computer freizulassen, habe ich meine Schlaumischlumpf-Kappe aufgesetzt und Dir Tipps für die Gestaltung von Fotobüchern zusammengestellt. Außerdem verrate ich Dir meine liebsten Anbieter.
Tipps für das Gestalten von Fotobüchern
Ein Fotobuch sollte keine reine Ansammlung von Bildern sein. Es ist ein Buch und Bücher erzählen Geschichten. Im besten Fall Geschichten, die den Betrachter fesseln und berühren. Die Gestaltung eines Fotobuchs beginnt also schon lange bevor Du am Rechner Pixel hin- und her schiebst.
Grundsätzliche Überlegungen, die Du beim Gestalten von Fotobüchern anstellen solltest
1 – Welche Geschichte möchtest Du erzählen
Das ist ein bisschen, wie ein Drehbuch zu schreiben. Du brauchst den berühmten Roten Faden, damit das Buch wirklich spannend wird und nicht nur eine Ansammlung von Bildern ist.
Überlege Dir, WELCHE Geschichte Du erzählen möchtest und WIE. Zum Beispiel chronologisch, geographisch oder thematisch. Wie viele Kapitel soll Deine Geschichte haben und welche Überschriften stehen dort? Das klingt komplizierter, als es ist. Bei einem Reisefotobuch bietet sich eine geographische Kapitelordnung natürlich an. Aber Du könntest den Schwerpunkt auch auf die Menschen legen, die Du getroffen hast … oder, oder, oder. Wenn Du beginnst, in Geschichten zu denken, dann wirst Du von ganz alleine in Zukunft Deine Motive gezielter auswählen.
2 – Welches Format soll das Buch haben
Hier gibt es in der Zwischenzeit eine große Auswahl an Formaten. Vom veritablen Coffeetablebook bis zum Taschenformat ist alles dabei. Überlege Dir, ob Du eher großformatige Bilder in Szene setzen möchtest oder viele kleinere. Auch davon hängt es ab, welches Format am besten passt.
3 – Wie viele Bilder sollen einen Platz im Buch finden
Wenn Du weißt, welche Story Du erzählen möchtest und welche Kapitel sich daraus ergeben, dann kannst Du Deine Bilder schon mal grob in diese Kapitel einordnen. So bekommst Du einen guten Überblick und musst am Ende nicht so viel hin- und her schieben.
Die Gestaltung eines Fotobuchs
Die Gestaltung eines Fotobuchs ist heute wirklich nicht mehr schwer. Die unterschiedlichen Anbieter unterstützen Dich mit einfach zu handhabender Software, die viele Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Ich finde, fast schon zu viele. Mit dem Ergebnis, dass es schnell passieren kann, das Buch gestalterisch total zu überladen. Auch hier bin ich ein Fan von „weniger ist mehr“. Weniger Bilder pro Seite, mehr Raum zwischen den Bildern, eine klare Aufteilung von Text und Bild und keine oder so wenig Schmuckelemente wie möglich. Das ist mein Geschmack. Aber grundsätzlich gilt: Bilder brauchen Raum, um zu wirken. Also gib ihnen auch genau diesen.
Meine persönlichen Tipps für schön gestaltete Fotobücher
- Weniger Bilder pro Seite
- Gib den Bildern Raum
- Verwende unterschiedliche Bildgrößen für mehr Spannung
- Folge einem einheitlichen Farbkonzept für die Hintergründe oder Textseiten
- Beschränke die Anzahl und die Größe der Schriften
- Verwende Schmuckelemente äußerst sparsam
Bei der Aufteilung der Bilder auf die Seiten kannst Du Dich am Goldenen Schnitt orientieren. Diese Gestaltungsregel sorgt für ausgewogene Proportionen und wird als besonders angenehm wahrgenommen.
Der Umschlag
Also, ehrlich gesagt ist für mich die Möglichkeit der Umschlaggestaltung ausschlaggebend für die Wahl des Anbieters. Ich finde die glänzende Rundumgestaltung auf Karton gruselig und abtörnend. Darum habe ich mich vor ein paar Jahren auf die Suche nach Alternativen zu den üblichen Verdächtigen in den Drogeriemärkten gemacht. Ich bevorzuge Leinen oder Leder für den Umschlag. Wer ein Bild auf dem Umschlag haben möchte, sollte dafür ein richtiges Statement Bild wählen, das auf einen Blick aussagt, worum es in diesem Fotobuch geht.
Die Qualität des Fotobuches
Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, hier gibt es himmelweite Qualitäts- und natürlich auch Preisunterschiede. Das hängt zum einen von der Druck- und Papierqualität ab, zum anderen von der Art, wie das Buch gebunden bzw. verklebt wird. Und dann natürlich auch vom Material des Umschlags (da wären wir wieder).
Ich bevorzuge Fotobücher, die nicht gedruckt, sondern entwickelt werden. Dazu wird richtiges Fotopapier verwendet. Das hat natürlich seinen Preis. Aber auch beim Digitaldruck gibt es Unterschiede, je nachdem wie viele Farben gedruckt werden können. Je mehr, desto besser, logisch. Das beginnt beim Vierfarbdruck und endet, wenn mich nicht alles täuscht beim 10 Farbdruck. Aber nagle mich hier nicht fest.
Beim Papier kann man in der Regel zwischen Hochglanz (hohe Farbbrillanz) und Matt (unempfindlicher gegen Fingerabdrücke) wählen. Bei Anbietern, die auf Fotopapier entwickeln ist die Auswahl größer. Ich bevorzuge dort Seidenmatt.
Wenn möglich sollte das Fotobuch so gebunden sein, dass es flach auf dem Tisch liegt, wenn Du es aufschlägst. Layflat heißt das und hilft dabei, die Bilder besser zu sehen. Außerdem kann man so bei der Gestaltung auch über den Falz arbeiten.
Meine liebsten Anbieter von Fotobüchern
Ich habe zwei Lieblingsanbieter für die Gestaltung der Bücher vom Desktop aus und einen für Bücher, die ich unkompliziert mit Bildern vom Handy gestalten möchte.
Saal Digital
Meine Nummer 1 für Fotobücher ist unangefochten SAAL DIGITAL. Hier werden die Bilder farbecht auf Fotopapier entwickelt, es gibt eine große Auswahl an schönem Umschlagmaterial, die Bücher haben eine Layflat Bindung und auf das nervige Herstellerlogo wird gleich ganz verzichtet. Ja, das alle hat seinen Preis. Aber wenn ich so viel Überlegung, Zeit und Liebe in ein Buchprojekt stecke, möchte ich, das etwas Hochwertiges dabei rauskommt.
Ich finde die Software zum Downloaden einfach und intuitiv zu handhaben.
Milk Books
Ein anderer Anbieter, der wirklich schöne Optionen für die Buchgestaltung anbietet ist MILK. Auch hier gefallen mir die Möglichkeiten der Covergestaltung, die unterschiedlichen Farbwelten und Vorlagen, die in der Software geboten werden. Außerdem gibt es Fotobücher im Moleskine Format, ein Traum für mich als Fan des legendären Notizbuches. Die Seiten werden bei Milk digital im Sechsfarbdruck hergestellt. Das tolle bei Milk ist, dass mehrere User an einem Buch arbeiten können. So entstehen schöne Gemeinschaftsprojekte und Erinnerungen. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es leider: Die Bücher werden in Hongkong produziert, zu den Versandkosten kommt noch der Einfuhrzoll. Aber ich verspreche, es lohnt sich. Allerdings wäre es sehr wünschenswert, so einen Anbieter in Deutschland oder zumindest Europa zu finden …
OnceUpon
Last but noch least nutze ich für Fotobücher mit Bildern direkt aus dem Handy ist die App von ONCEUPON. Das funktioniert einfach, schnell und ganz praktisch. Recht viel mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen.
Whitewall
Eigentlich sollten hier auch die Fotobücher von WHITEWALL erwähnt werden. Ich nutze den Service von Whitewall, wenn ich Fotos „entwickeln“ lasse. Whitewall bietet eine fantastische Auswahl an Fotopapieren und liefert immer eine super Qualität ab. Leider ist aber die Software zur Erstellung der Fotobücher so benutzerunfreundlich, dass ich entnervt aufgegeben habe. Schade! Hoffentlich ändert sich das ja in naher Zukunft.
Vielleicht kannst Du den ein oder anderen Tipp demnächst anwenden, wenn Du mehr von Deinen Reiseerinnerungen in einem Fotobuch lebendig werden lässt. Denn wer weiß schon, wann wir wieder die Welt erkunden können …
Die Bilder von Venedig findest Du auch hier im Blog.
Herzliche Grüße
Deine Martina
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Sehr toll! Ich mache das schon seit Jahren und verschenke die dann jeweils ein Exemplar an meine Schwiegermutter. Dann ist sie auf dem laufenden wo wir uns rumtreiben…
Lg und bleib gesund,
Nicole
Liebe Nice,
das ist eine gute Idee. Im Rechner dümpeln die Bilder immer nur vor sich hin und so kann man einfach das Buch zur Hand nehmen.
Liebe Grüße
Martina
Das sind wirklich tolle Fotobücher. Ich liebe es auch total solche Fotobücher zu machen.
Liebe Grüße
Luisa
Ich finde deine Tipps für die Gestaltung eines Fotobuches interessant und bedenkenswert.
Nur ist mein Ansatz ein anderer: ich will möglichst detailliert und mit so vielen Bildern wie nur möglich mein Jahr dokumentieren. Da kommen auch schnell 500 Bilder zusammen.
Klar soll ein Fotobuch möglichst einheitlich sein und die einzelnen Doppelseiten nicht überladen wirken.
Aber da kommt dann das nächste handicap: ich muss aufs Geld schauen. Flachbindung ist mir viel zu teuer. Ich suche den Kompromiss. Farbecht, viele Seiten, nicht zu teuer.
Liebe Grüße
Ulla
Liebe Ulla,
500 Bilder sind auch mal eine Ansage! Wie schön, dann das ganze Jahr Revue passieren zu lassen und im Laufe der Zeit ein richtiges Archiv zusammenzustellen. Auch im mittleren Preissegment gibt es in der Zwischenzeit viele gute Anbieter, die einiges bieten. Ich wünsche Dir weiterhin viel Freude mit Deinen Fotobüchern.
Liebe Grüße
Martina