Anti-Aging: Der Preis für die ewige Jugend ist (zu) hoch

Feb 27, 2019

Eine Diskussion über Botox und Co.

Eine Diskussion über Botox und Co.

„Sandra Bullock macht jetzt Gesichtsbehandlungen mit Penis-Masken.“ Wie bitte? „Hast Du was geraucht?“ frage ich meinen Bekannten, der mir diese neueste Klatschnachricht grinsend erzählt.

Nein, hat er nicht. Das Internet erklärt mir bereitwillig, was es damit auf sich hat, nämlich eine Maske mit Enzymen, gewonnen aus den Vorhäuten koreanischer Neugeborener. Holy Moly, wo soll das bitte noch enden?

Gerade eben sind sie wieder über den roten Teppich gelaufen, die scheinbar alterslosen Hollywood-Schönheiten. Schlank, schön und perfekt gestylt für das Blitzlichtgewitter tragen sie die Botschaft in unsere Wohnzimmer: Du kannst für immer jung und schön sein. Sciencefiction jung quasi, wie Goldie Hawn im Film Club der Teufelinnen meinte.

Welchen Preis bin ich bereit für meine Jugend zu bezahlen?

Die Frage ist nur will ich das? Welchen Preis bin ich bereit zu zahlen, um die Zeichen der Zeit zurückzudrehen oder zumindest zu stoppen? Damit meine ich nicht die hunderte von Euros, die man ohne Probleme in eine Anti-Aging Behandlung stecken kann. Egal, ob nun mit oder ohne Spritze und Skalpel, denn am Ende geht es immer um das gleiche.

Was macht dieser Anti-Aging-Wahn mit unserem Selbstwertgefühl, was macht er mit unseren Seelen? Kann man sich ihm komplett entziehen? Oder gibt es einen gesunden Mittelweg für uns Frauen mit gesundem Menschenverstand?

Zusammen mit zwei Freundinnen habe ich bei Kaffee und Kuchen darüber diskutiert.

„Alles hat seine Zeit. Die Jugend und das Älterwerden. Wir sind alle gesund, was soll das? Meine Falten gehören zu mir.“, …

 

… erzählt mir eine der beiden selbstbewusst. Das denke ich mir im Grunde auch und dennoch creme ich mir jeden Tag für teures Geld, die Versprechen der Kosmetikindustrie ins Gesicht. Ganz frei machen, kann ich mich persönlich nämlich nicht davon. Ich bin eitel, das gebe ich zu und darum auch durchaus bereit, das ein oder andere auszuprobieren. Aber der Grad zwischen Selbstachtung (den dazu gehört für mich ein gepflegtes Erscheinungsbild) und dem verzweifelten Versuch, einem Bild zu entsprechen, ist durchaus ein schmaler.

Mir ist bewusst, dass auch ich durch den schönen Schein der Medien beeinflussbar bin. In den Medien gibt es eine Messlatte für Schönheit, die in der Regel mit Jugend verknüpft ist. Für die Reife gibt es keine. Keine Frau wird dafür gefeiert, wie erwachsen sie ist, wie angekommen in ihrem Leben. Über die Gelassenheit, die die Jahre mit sich bringen, wird kaum berichtet. Die innere Schönheit hat keinen Werbesponsor. Wie schade!

„Gepflegt sein ist eine Frage der Selbstachtung, krampfhafte Anti-Aging-Maßnahmen wohl das krasse Gegenteil.“, …

 

… sagt die andere Freundin. Im Grunde sind wir uns in unserer kleinen Diskussionsrunde schnell einig:  Botox, Hyaluron-Unterspritzungen und Co. beinhalten einen hohen Suchtfaktor. Wie ein Junkie braucht man immer mehr in immer kürzeren Abständen, um für sich das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Trotzdem greifen tausende von Frauen regelmäßig zu diesen Maßnahmen.

Auch wenn Botox für mich (bisher) nicht in Frage kommt, setze ich mich damit natürlich auseinander. Ein freundlicher wacher Blick statt Zornesfalten dank Botox kann durchaus ein Segen sein für die Betroffene. Wie immer macht die Dosis das Gift und eine ehrliche Einschätzung, der eigenen Motivation ist in meinen Augen das A und O.

Die Motivation ist für mich entscheidend

Wenn Besuche beim Beautydoc dazugehören, wie der regelmäßige Zahnarztbesuch, besteht dann nicht die Gefahr, das Gefühl für sich selbst zu verlieren? Wenn Anti-Aging Maßnahmen, in welcher Form auch immer, den Blick auf das eigene echte Selbst verstellen, spiele ich dann nur noch eine Rolle und bin nicht mehr ich selbst? Mein Blick in den Spiegel wird dann zum Spießrutenlauf und hat nichts mehr mit einer liebevollen Selbstbetrachtung zu tun. Genau da ist für mich Schluss. Das möchte ich einfach nicht. Deshalb halte ich es auch für so wichtig, immer mal wieder zu hinterfragen, weshalb ich die ein oder andere Anwendung für sinnvoll halte oder eben nicht.

Unser Fazit

Was ist nun das Fazit unserer kleinen Diskussionsrunde? Vielleicht die: Jeder nach seiner Façon. Die Versprechen und die Möglichkeiten der Schönheitsindustrie sind unendlich. Da braucht es schon eine gehörige Portion Selbstreflektion, um für sich das richtige Maß zu finden. Aber das ist ja das Gute: je älter man wird, desto besser kennt man sich selbst, nicht wahr?

Zu guter Letzt

Mein Mann findet die vermeintliche Alterslosigkeit einiger Hollywood Schauspielerinnen übrigens gruselig. Für ihn ist eine glatte Stirn nichts Erstrebenswertes. Eine Frau, die mitten im Leben steht und sich für die Welt herum interessiert, dagegen schon. Da darf sie schon ein paar Falten haben, die von ihrer Lebenserfahrung zeugen. Ich finde es sehr beruhigend, dass mein Lieblingsmensch mehr in mir sieht, als meine äußere Hülle. Vielleicht ist er da auch schon einen Schritt weiter als ich selbst. Wahrscheinlich.

Ich bin mir jedenfalls sicher, in meinem Badezimmer werden sich auch in Zukunft die Cremetiegel stapeln und das ein oder andere Treatment werde ich sicherlich noch ausprobieren.

Nur die Penis-Maske von Sandra Bullock wird garantiert nicht dazugehören …

 

„Geistige Wendigkeit, Offenheit und eine positive Lebenseinstellung sind die besten Anti-Aging Mittel.“

 

Herzlichst,
Deine Martina

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