Eigentlich wollte ich heute etwas über dieses schöne sommerliche Party-Outfit schreiben. Ich habe es mit Teilen gestylt, die schon eine Weile in meinem Kleiderschrank hängen – lediglich die Bermuda aus Leder von Ayasse ist neu dazugekommen. Der Look ist wie gemacht für eine dieser Einladungen zum Drink mit Freunden, die jetzt langsam wieder ins Haus flattern. Wie gesagt, eigentlich war das mein Thema, aber dann bin ich bei meinen Recherchen im weltweiten Netz auf eine Frage gestoßen, die mich fast sprachlos gemacht hat und die ich nicht unkommentiert lassen kann: Ab wann ist man zu alt für Shorts? …
Kann man mit ü50 noch Shorts tragen? Wer fragt so etwas? Und vor allem: Wer antwortet darauf?
Auf meiner Suche nach Inspiration zum Thema „Shorts“ schlägt mir Google doch tatsächlich diese Frage vor: “Kann man mit ü50 noch Shorts tragen?” Wer bitte stellt dem weltweiten Netz so eine Frage und hofft – wie beim Orakel von Delphi – auf eine Antwort, die einem die eigene Entscheidung abnimmt. Schließlich haben die Modegötter des Internets gesprochen …
Die Frage, ob man mit ü50 kurze Hosen tragen kann, impliziert für mich die Unsicherheit, auch noch in diesem Alter die – zugegebenermaßen – vielleicht nicht mehr ganz glatten, nicht mehr ganz rehschlanken Beine, den ein oder anderen Besenreißer und womöglich – Gott bewahre – eine Krampfader der Öffentlichkeit zu präsentieren und damit Unmut zu erregen. Mal ehrlich, das ist schlichtweg Body-Shaming. Oder vielleicht sollte ich es Age-Shaming nennen. Aber wofür sollten wir uns den schämen? Dass wir mit ü50 vielleicht nicht mehr ganz dem mediengeprägten glatten und mit Verlaub etwas langweiligen Schönheitsideal entsprechen, ist weder überraschend, noch ein Geheimnis, noch etwas Neues. Darum wünsche ich mir, die Frage, ob man mit ü50 noch kurze Hosen tragen kann darf, würde einfach aus dem Netz verschwinden, genauso wie die offensichtlichen Selbstzweifel derer, die sie stellen.
Mach doch was Du willst!
Ob Body-Shaming, Age-Shaming oder einfach nur das Klammern an verstaubte Regeln, jedenfalls möchte ich mir von niemandem vorschreiben lassen, was ich tragen darf und was nicht (ok, ich kann nicht in kurzen Hosen in den Petersdom – Ausnahmen gibt es ja immer). Jede und jeder sollte das tragen, was ihr oder ihm Spaß macht und worin sie oder er sich wohlfühlt. Und niemand hat darüber zu urteilen. PUNKT. Persönlicher Stil und Geschmack sind wichtiger als gesellschaftliche Normen und die Meinung der anderen. Mag sein, dass ich in kurzen Hosen (oder einem Tüllrock, einem Paillettenblazer oder einem neonfarbenen Jumpsuit … ) einen abschätzigen Blick oder einen dummen Kommentar ernte. Oder aber auch ein tolles Kompliment. Das liegt wie immer im Auge des Betrachters …
Der eigene Stil ist eine innere Haltung – keine Hosenlänge
Ich habe noch nie viel davon gehalten, mich an vorgeschriebene Kleidungsregeln zu halten und mich womöglich gar „altersgemäß“ zu kleiden. Was wäre denn angemessen? Ein dezentes Rentnerbeige, damit ich nicht mehr auffalle?
Im Gegenteil: Ich plädiere für eine gehörige Prise Anarchie im Kleiderschrank. Für mehr Experimente, für mehr Überraschungen und Modemut. Hätte sich Iris Apfel an alle Stilregeln gehalten und das getragen was „angemessen“ ist, wo wäre sie heute? Ich glaube nicht, dass ihr die Frage, ob sie dies oder das noch tragen darf jemals in den Sinn gekommen ist. Sie macht einfach mit Selbstbewusstsein ihr Ding. Ich finde, mehr braucht es nicht: SELBST + BEWUSSTSEIN. Nur ich selbst entscheide, was ich tragen möchte und was nicht. Weil nur ich selbst am besten weißt, worin ich mich wirklich wohlfühle.
Ab wann ist man zu alt für Shorts – die Antwort auf die Frage
Auch wenn mich die Frage, ob man mit ü50 noch kurze Hosen tragen kann, ganz schön erschrocken hat, so muss ich doch zur Ehrenrettung des Internets sagen, die meisten Antworten fallen ähnlich aus wie diese der MADAME: “Es kommt nicht darauf an, in welchem Alter Sie Shorts tragen, sondern wie Sie diese stylen. Sie sollten sich wohlfühlen, das ist die oberste Priorität!”
Sag ich doch …
Mein Party-Outfit, mein Style ü50
Für dieses Outfit habe ich tief in meinen Kleiderschrank gegriffen. Der Blusenbody im Phytonprint von Zara kommt eher selten zum Einsatz, hier aber finde ich passt er perfekt zur Bermuda aus handschuhweichem, braunen Leder von Ayasse*, die ich hier auch schon mit einem anderen Styling in Cognac vorgestellt habe. Sie hat einen bequemen Gummizug in der Taille und praktische Taschen für einen lässigen Look. Die Glitzerheels sind von Stuart Weitzman und begleiten mich schon seit mindestens sieben Jahren. Der Strassgürtel ist von Mango (leider halten die Steinchen nicht besonders gut) und die kleine Glitzer-Clutch habe ich geerbt. Ich fühle mich pudelwohl in diesem Outfit. Es ist sexy & sophisticated und passt perfekt zu einem Glas Champagner.
STILL SPARKLING eben, liebes Internet!
Was meinst Du?
Ich bin wirklich sehr, sehr gespannt, was Du zu diesem Thema sagst. Hast Du Dich schon einmal gefragt, ob Du zu alt für ein bestimmtes Kleidungsstück bist? Und wie hast Du Dich dann entschieden?
Herzliche Grüße
Deine Martina
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* Die Lederbermuda Lenchen wurde mir von Studio Ayasse für diesen Post als PR Muster zur Verfügung gestellt.
Hallo Martina,
ich finde auch, dass man tragen sollte, wozu man Lust hat und was einem gefällt. Kann einem ja niemand vorschreiben, was man zu tragen hat, eine Modepolizei gibt es ja nicht.
Dein Outfit finde ich toll, die Shorts ist klasse, schöne Kombination mit dem Blusenbody, ich mag Animalprint.
Tolle Frisur, gefällt mir.
Liebe Grüße
Ralf
Lieber Ralf,
das ist auch gut so, dass es keine Modepolizei gibt … ist eh schon alles viel zu reguliert 😉
Danke für Deine Komplimente, ich nehme sie gerne und gehe beschwingt in eine neue Woche. Das gleiche wünsche ich Dir.
Liebe Grüße
Martina
Hallo, Martina,
ich bin 61 und denke, dass ich die Shorts noch tragen kann. Bekomme öfters Komplimente wegen meiner “guten”
Figur. Mache auch viel Sport. Trage die Shorts auch im Alltag, mit einer langen, leichten Sommerstrickjacke und flachen
Sandalen. Finde, sieht gut aus! Ich denke, vieles steht und fällt, wie man sich fühlt und präsentiert, es ist Pflicht und Kür zugleich. Die persönliche Ausstrahlung, gepaart mit Souveränität und Selbstsicherheit, spielt dabei eine wesentliche Rolle. Dann kann man, so glaube ich, vieles, anziehen und das Alter spielt keine Rolle.
Liebe Marie,
Du sagst es, Selbstsicherheit und die persönliche Ausstrahlung sind das A und O. Ein Sommer ohne Shorts kann ich mir nicht vorstellen!
Herzliche Grüße
Martina
Hallo Martina ich muss mich wieder mal melden. Thema Shorts ist ungefähr wie ärmellos. Ich habe noch nie Shorts getragen weil ich mich darin nicht wohl fühle. Trage eher weite leichte Seidenhosen mit bunten Drucken – das sind meine Wohlfühsommerhosen. Ich trage auch nichts ärmelloses mehr. 60 plus ist mein Alter. Ich gestehe daß ich manchmal zusammenzucke wenn ich eine Short sehe und an den Beinen das Alter einer Frau sehe, das hat nichts mit dick, dünn oder der Form der Beine zu tun. Ungerecht , ja vielleicht – aber Jede wie sie mag. Bei Dir gefallen mir die Shorts. Ich hatte mal eine Kunden sicher 75 plus die immer Shorts getragen hat. Mein Fazit: Jede Frau soll tragen was sie mag – ich denke nur daß es Mode gibt die einfach netter aussieht und auch luftig ist. Ganz liebe Grüße Gabi
Hallo liebe Gabi!
Du sagst es, jede(r) so wie sie/er will. Die Zeit hinterlässt nun mal ihre Spuren und das am ganzen Körper. Aber dafür schäme ich mich nicht. Ausschlaggebend ist, dass ich mich wohlfühle. Früher habe ich Bikini getragen, das mache ich zur Zeit nicht mehr. Es ist also gar nicht so leicht, sich frei zu machen von den eigenen Vorurteilen & Hemmungen. Das heißt natürlich nicht, dass jetzt alle ü50 halbnackt rumlaufen sollen … aber sich einfach trauen, zu tragen, was sie wollen. Das ist alles.
Liebe Grüße
Martina
Liebe Martina,
Danke für diesen „Mutmachtext“- er hat mich inspiriert und deshalb habe ich meine Shorts eingepackt und fahre damit nach Paris 👍💪🏼.
Dein Outfit ist der Knaller 💥und vielleicht werde ich mir jetzt auch Ledershorts zulegen.
Bisous, Doris 😎
Liebe Doris,
dass meine Inspiration es bis Paris schafft, freut mich ungemein! Genieße dort das savoire vivre …
Ganz liebe Grüße und viel Spaß in Paris
Martina
Liebe Martina,
ich finde für mich persönlich, dass es Dinge gibt, die ich nicht mehr tragen würde. Ich möchte nicht aussehen wie unsere Tochter. ABER: mit einem anderen Styling passiert das auch nicht.
Deshalb unterschreibe ich diesen Post: Jeder, wie er mag, wie er kann und möchte.
Mode ist keine Frage des Alters, sondern der Einstellung. Und deshalb kann uns Toleranz (sofern die Mode nicht zum öffentlichen Ärgernis mutiert ;)) in diesem Bereich nicht schaden.
Und: Du siehst toll aus in den Shorts, das Styling ist schick und erwachsen. und Google würde ich solch eine Frage nie stellen. Allerhöchstnes meinem Spiegelbild un ganz vielleicht noch meinem Mann.
Also: rein in die Shorts, äh ins Vergnügen.
Hab einen schönen Start in die Woche.
Nicole
Liebe Nicole,
Spieglein, Spieglein an der Wand … Du bist die einzige Instanz, die entscheiden kann (auch ich frage manchmal natürlich meinen Mann ;-)) Bauchfrei oder hauteng würde ich auch nicht mehr gehen. Aber hier geht es ja auch um Grundsätzliches … wer entscheidet, was schön/passend/gesellschaftsfähig ist? Toleranz in der Mode und in vielen anderen Bereichen des (Zusammen)Lebens ist die Zauberformel.
Liebe Grüße
Martina
Nein liebe Martina!
Ob ich zu alt für ein Kleidungsstück bin frage ich mich oder andere nicht, sondern kann ich es mit meiner Figur anziehen. Steht mir dies oder das? Dieses Jahr nach langem wieder Shorts gefunden, die sportlich feminin aussehen und ich fühle mich auch mit meinen ,nicht mehr so tollen Beinen wohl.
Du siehst umwerfend bezaubernd fantastisch in Deinem Look aus.
Umärmelung Evelin
Liebe Evelin,
ich finde auch, dieses Jahr gibt es so viele tolle Shorts in den unterschiedlichsten Schnitten. Wäre doch gelacht, wenn da nicht eine für Dich dabei ist! Und ich dachte mir schon, dass Du Dir eine solche Frage nicht stellst … wozu auch.
Herzliche Grüße
Martina
Liebe Martina,
Du siehst toll aus in Deinen Shorts. Es passt! Aber “Eines schickt sich nicht für alle”. Für mich ist es eine Frage der Ästhetik. Im Sommer schlägt die Stunde der Wahrheit. Da quellen Oberarme aus engen Tops, Beine mit blauen Flecken, Hornhaut an den Fersen (gut zu beobachten auf der Rolltreppe), Hammerzehen in Sandalen usw. Junge Körper sind meist makellos und hübsch anzusehen, auch knapp bekleidet. In meinem Alter mag ich es lieber dezent bedeckt – auch mit Rücksicht auf meine Mitmenschen. Ein selbstkritischer Blick in den Spiegel ist auf alle Fälle ratsam.
Liebe Grüße
Herta
Ich bin voll dafür, das zu tragen, wozu man Lust hat. In meinen Augen sollte es halt gut aussehen und zum Typ passen.
Wenn jemand sehr schöne Beine hat, ist es egal, wie alt man ist