Namibia Rundreise – Reisebericht Teil 3

Apr 9, 2017

Der dritte Teil meines Berichts zu unserer
Namibia Rundreise führt uns weiter in den Norden.

Der dritte Teil meines Berichts zu unserer
Namibia Rundreise führt uns weiter in den Norden.

Der dritte Teil meines Berichts zu unserer Namibia Rundreise führt uns weiter in den Norden. Unser Ziel ist das Damaraland und die Etoshapfanne. Danach geht unsere Rundreise zum Waterberg, bevor wir unsere Tour wieder in Windhoek beenden und nach Südafrika weiterreisen. Aber davon später mehr.

Hier geht es übrigens zu Teil 1 und Teil 2 des Reisenberichts.

Zunächst lassen wir Swakopmund hinter uns und fahren die Küstenstraße entlang, immer den Atlantik im Blick. Unser Ziel ist das Damaraland. Bis dahin liegen noch einige Stunden Fahrt vor uns. Das Damaraland liegt im Nordwesten Namibias und ist eine der weniger bekannten Regionen. Unsere Fahrt führt durch menschenleeres Gebiet. Mittags machen wir Halt in Uis, einem ziemlich traurigen Kaff. Wir kommen vorbei an kleinen Weilern mit drei, vier Häusern, mitten im Nichts. Wie es wohl ist, hier zu leben? Wieviel bekommen die Bewohner dieser Häuser vom Rest der Welt mit? Giraffen überqueren vor uns die Straße, wir halten in respektvollem Abstand.

Giraffen in Namibia

Der spektatkulärste Sundowner unserer Namibia Rundreise

Unsere Lodge für diese Nacht ist das Mowani Mountain Camp. Ein schwer zu befahrender, holpriger Weg führt hinauf in die Berge. Die Lodge liegt auf einer Anhöhe, eingebettet zwischen zwei Flussbetten. Das Camp besteht aus zwölf Luxuszelten auf Stelzen. Von unserer Terrasse aus schauen wir in eine atemberaubende, uralte Landschaft. Die Hitze treibt uns von unserem Zelt zurück in den Lobbybereich und den Swimmingpool! Ja, es gibt einen Swimmingpool und Liegestühle. Wir beobachten bunte Vögel und Echsen mit orangem Rücken und lassen den Nachmittag mit einem Drink in der Hand vorbeiziehen.

Mowani Mountain Lodge Namibia

Zum Sonnenuntergang werden Drinks (schon wieder!) auf einem Felsen hinter dem Restaurantzelt gereicht. Ein Boy gibt uns rechtzeitig Bescheid und wir wandern über Steine zu einem Felsvorsprung. Die Aussicht ist unbeschreiblich. Berge in der Ferne und vor uns ein biblisches Tal mit grünen Bäumen und Büschen. Dazwischen immer wieder Felsbrocken, als hätten Riesen Boule gespielt.

Auf Kissen gebettet beim Sonnenuntergang

Auf Kissen gebettet und mit einem GnT in der Hand warten wir auf den Sonnenuntergang. Und dann beginnt das Spektakel: In leuchtendem Orange und Ocker versinkt die Sonne hinter den Bergrücken in der Ferne und taucht das Tal vor uns in Gold. Es ist andächtig still um uns herum. Ich drehe mich um und dort steht schon die silberne Scheibe des Mondes am Himmel. Ich könnte ewig hier sitzen und den exotischen Geräuschen aus dem Tal unter uns lauschen. Sind das Elefanten? Aber jetzt gibt es Abendessen. Drei Gänge dazu hervorragenden Wein. Das Rinderfilet überlasse ich meinem Mann, mir schmeckt es irgendwie zu wild. Aber keine Angst, ich verhungere hier nicht.

Der spektakulärste Sonnenuntergang unserer Namibia Rundreise

Mond über dem Mowani Mountain Camp

Tiefenentspannt schlafen und Pfannkuchen zum Frühstück

Wir schlafen in dieser unberührten Landschaft wie in Abrahms Schoß. Nach einem grandiosen Frühstück mit frischem Obst, Pfannkuchen und Sirup, Eiern und allem was das Herz begehrt müssen wir leider von diesem wunderbaren Ort Abschied nehmen. Bevor wir zu unserem nächsten Etappenziel aufbrechen machen wir Halt in Twyfelfountain. In dieser Gegend gibt es tausende jungsteinzeitliche Felsenzeichnungen und -ritzungen.

Felszeichnungen

Nach gut zwei Stunden Autofahrt erreichen wir die Grootberg Lodge. Das letzte Stück Weg ist steil und schmal. Nichts für ängstliche Autofahrer. Götz, unser Driverguide meistert es ohne Probleme. Die Lodge liegt auf dem Etendeka Plateau und bietet (mal wieder) eine wunderbare Aussicht. Diesmal über das Klip River Tal.

Klip River Tal Namibia

Grootberg Lodge

Die Grootberg Lodge ist eine Erfolgsgeschichte des genossenschaftlichen Gedankens. Gebaut unter anderem mit EU Geldern bietet sie den Mitgliedern der Gemeinde Arbeit und Auskommen. Durch dieses Projekt ging die Wilderei in der Gegend zurück und ehemalige Wilderer sind jetzt Fährtensucher und Guides. Der Wildbestand hat sich wieder erholt. Das Personal ist sehr nett und zuvorkommend. Hütten sind sehr einfach eingerichtet und leider ein bisschen schmuddlig. Jedenfalls kein Vergleich mit den Lodges, in denen wir bisher übernachtet haben. Die Grootberg Lodge hat aber einen großen Vorteil: Von hier aus kommt man relativ schnell zu einem entlegenen Himba Dorf, das noch nicht von Touristenströmen überrollt wird.

Die Himbas: Rote Ockerfarbe und das Problem mit dem Plastikmüll

Genau dort hin fahren wir jetzt. Unser Guide für diese Tour heißt Aloysius. Ich muss unweigerlich an den grantelnden Münchner im Himmel denken. Mit dem hat dieser Aloysius so überhaupt nichts gemein. Die Fahrt zu den Himbas dauert fast zwei Stunden. Wir fahren durch unwegsames Gelände, vorbei an Hütten und Viehpferchen der Einheimischen. Bevor wir das Dorf der Himbas erreichen überqueren wir einen kleinen Flusslauf. Hier stehen Palmen und wir treffen auf freilaufende Pferde. Ein bisschen erinnert diese Landschaft an ein Wadi in der arabischen Wüste. Von weitem hören wir das Lachen und Rufen der Kinder. Etwa ein halbes Dutzend Jungs und Mädchen hüten hier am Wasser Ziegen – eigentlich vertreiben sie sich die Zeit damit, ins Wasser zu hüpfen und sich gegenseitig nass zu spritzen. Kurze Zeit später erreichen wir das Dorf.

Die Himba sind vor allem bekannt für die Haartracht der Frauen und die rote Ockerfarbe, die zur Körperpflege verwendet wird. Bevor wir aus dem Jeep aussteigen, bekommen wir noch Instruktionen von Aloysius, auf keinen Fall Wasserflaschen zu verteilen. Es gibt bei den Himbas natürlich keine Müllentsorgung. Alles, was nicht mehr gebraucht wird, wird einfach liegen gelassen. Plastikmüll ist im steinzeitlichen Konzept nicht vorgesehen.

Medizinische Versorgung als Gegenleistung

Sofort umringen uns die Kinder als wir aussteigen und betteln um Wasser. Meine Kamera ist super interessant und und ich muss sie gegen ein Dutzend Kinderhände verteidigen. Wir sind die einzigen Touristen in diesem Dorf und das ist der wahre Luxus. Touren zu anderen Himba Dörfern rücken mit ganzen Busladungen an. Aloysius verteilt Säcke mit Maismehl und untersucht den verletzten und arg geschwollenen Daumen eines Dorfbewohners. Das ist der Deal, den die Lodge mit dem Dorf hat: Touristen dürfen kommen, dafür bekommt das Dorf zusätzliche Nahrungsmittel und medizinische Versorgung.

Himbas in Namibia

Steinzeitliche Lösung des Generationenkonflikts

Wir mischen uns unter die Dorfbewohner und werden eingeladen, die Hütten zu besuchen. Die Frauen stellen Schmuck her, die Männer kümmern sich um die Ziegen. Wir erfahren, dass die Himba eine wunderbare Methode haben, mit Generationenkonflikten umzugehen. Eine Gemeinschaft besteht aus drei getrennten Dörfern: Wir sind gerade im Dorf für junge Familien, dann gibt es ein Dorf für die pubertierenden Jugendlichen und eines für die Älteren. Grandiose Idee!

Eine Himba Frau lädt uns in ihre (mit Vorhängeschloss gesicherte) Hütte ein, um uns zu zeigen, wie das mit der wasserlosen Körperpflege so funktioniert. Ziegenfett wird dazu mit zermahlenem Ockerstein vermischt. Das dient als Bodylotion. Statt sich zu waschen, wird mit würzigen Kräutern und Harzen geräuchert. Sehr beeindruckend, aber ich werde es trotzdem nicht nachmachen.

Himba Frau mit Kopfschmuck

Himba Frau bei der Körperpflege

Am Schluss unseres Besuchs kommen alle im Kreis zusammen und präsentieren uns ihre Waren: Schmuck und Schnitzereien. Diese Art der “Bezahlung” finde ich sehr würdevoll und sie ist üblich bei den Touren in Namibia. Nach durchaus zähen Preisverhandlungen kaufen wir ein paar Kleinigkeiten. Dann geht es zurück zur Lodge.

Rechtzeitig zum Sundowner sind wir wieder da. Kurz die staubigen Klamotten wechseln und dann geht es ab auf die Veranda und zum Abendessen. Ein schöner und interessanter Tag geht zu Ende.

Die Ethosha-Pfanne: Schutzgebiet seit 1907

Wir haben gut vier Stunden Fahrt vor uns, bevor wir in der Ongava Lodge am Rande des Ethosha-Nationalparks ankommen werden. Diesmal sind die Straßen geteert, wir kommen gut voran.

Straßenezeichen in Namibia

Der Ethosha-Nationalpark wurde bereits 1907 als Wild-Reservat vom deutschen Gouverneur von Lindequist gegründet. Heute umfasst der Nationalpark 22.270 Quadratkilometer, eine Fläche sechs mal so groß wie Mallorca. Herzstück des Nationalparks ist die Ethosha-Pfanne, eine 5.000 Quadratkilometer große, vegetationslose Salzpfanne.

Ethosha-Pfanne

Die Ongava Lodge liegt am Rande des Ethosha-Nationalparks und ist ein 30.000 Hektar großer, privater Wildpark. Kein Zaun trennt die Hütten von den Tieren, die rund um die Uhr zum Wasserloch unterhalb der Terrasse kommen. Es ist spannend zu sehen, mit welcher Vorsicht sich jedes einzelne von ihnen dem lebenswichtigen Nass nähert. Dieser Kudu hat sich über eine halbe Stunde herangetastet, bevor er vorsichtig und immer noch höchst achtsam zu trinken beginnt.

Wasserloch, Kudu

Nachdem wir unsere Hütte bezogen haben und uns mit Tee und Kuchen gestärkt haben, geht es zum Game-Drive über das Gelände der Lodge. Die Game-Drives finden hier drei Mal täglich statt und sind in unserem Reisepreis inbegriffen. Unser Guide heißt Delicious. Ich muss schmunzeln, aber den Namen kann ich mir merken.

Ranger im Wildresort in Namibia

 

Der schielende Löwe Clarence

Auf dem Gelände gibt es ein großes Löwenrudel, nach dem wir jetzt Ausschau halten. Vorbei an zahlreichen Antilopen und Zebras fahren wir im offenen Jeep immer weiter hinein in das Dickicht. Die einzelnen Guides informieren sich gegenseitig über Funk, wenn sie etwas interessantes entdecken. Wir sehen Elefantenspuren und Elefantendung, aber das ist auch alles. Unser erste Elefant lässt auf sich warten … Dafür haben wir mit den Löwen mehr Glück. Auch für hiesige Verhältnisse ist ein Rudel mit achtzehn Tieren ungewöhnlich groß. Und der Boss der Truppe schielt sogar ein bisschen wie Clarence, der Löwe aus Daktari.

Löwenrudel in Namibia am Rande der Ethosha-Pfanne

Schielender Löwe

Für heute haben wir genug gesehen. Wir sind auf dem Weg zurück zur Lodge als zwei Breitmaul Nashörner unserem offenen Jeep gefährlich nahe kommen. Diese Kolosse sind beeindruckend aber auch extrem kurzsichtig und immer angriffslustig. Delicious mahnt uns an, leise zu sein, damit sich die Tiere nicht provoziert fühlen. Nach einer ewig langen Minute ziehen die beiden weiter.

Breitmaulnashorn

Am nächsten Tag geht es in den Ethos-Nationalpark, den wir am Anderson Gate betreten. Alle Besucher werden registriert und wir müssen durch eine Art Desinfektionsbad fahren. Und dann geht es los! Knapp 150 Säugetierarten bevölkern den Park. Wir hoffen natürlich darauf, endlich Elefanten zu sehen. Da es schon ein bisschen geregnet hat, sind die Tiere nicht mehr auf die Wasserlöcher angewiesen und teilweise schon weiter nach Osten Richtung Botswana gezogen. Aber vielleicht haben wir ja trotzdem Glück. Zuerst begegnen wir jeder Menge Zebras … und Giraffen und Nashörnern und gefühlt einer Million Springböcken. Aber kein Elefant.

Zebras in der Ethosha-Pfanne

 

Kämpfende Zebras

Endlich ein Elefant!

Delicious bekommt einen Funkspruch auf sein Walkie Talkie, dass ein Elefant gesichtet wurde, also machen wir uns auf die Suche und werden tatsächlich nach einer Viertelstunde fündig: weit weg im Dunst der flirrenden Hitze zieht ein alter Bulle seinen Runden. Er hat keine Stoßzähne mehr und sieht auch sonst ein bisschen mitleiderregend aus. Aber mehr Elefanten werden wir auf dieser Reise nicht sehen.

Einsamer, alter Elefant

Morgen werde wir Richtung Waterberg aufbrechen, der letzten Etappe unserer Namibia Rundreise.

Am Waterberg neigt sich unsere Namibia Rundreise dem Ende zu

Das Waterberg Plateau ist ein Plateau aus rotem Sandstein mit ungewöhnlich grüner Vegetation. Die Wartenberg Plateau Lodge ist auf einer der Felsterrassen gebaut. Auf dem Weg dorthin sehen wir eine Menge riesige Termitenhügel.

Blick auf die Waterberg Plateau Lodge

 

Termitenhügel

Die Hütten der Waterberg Plateau Lodge sind einfach eingerichtet. Wir werden darauf hingewiesen, die Türen immer zuzusperren und die Fenster geschlossen zu halten, denn die Paviane in der Gegend sind geschickte Diebe. Sie sind neugierig und alles Essbare zieht sie magisch an. Unsere Hütte teilen wir uns mit ein paar sehr flachen Spinnen, die harmlos sind. Trotzdem überprüfe ich das Moskitonetz über unserem Bett nach eventuellen Löchern. Vor der Hütte gibt es ein Jaccuzzi. Wir dümpeln im lauwarmen Wasser und sehen in eine üppige Landschaft. Die Luft schwirrt vor Vögeln und Insekten. Für Ornithologen ist das hier ein Paradies. Zum Abendessen gibt es einen spektakulären Sonnenuntergang und Kudugulasch.

Sonnenuntergang am Waterberg

Spinnen und schwarze Mambas

Die Nacht verläuft ereignislos, die Spinnen lassen uns in Ruhe. Heute gehen wir auf Wanderschaft. zusammen mit einem einheimischen Guide erkunden wir das Plateau zu Fuß. Dafür müssen wir erst einmal 150 Höhenmeter kraxelnd den Hang hinauf. Jeremias, unser Guide hebt die Hand – eine schwarze Mamba sonnt sich auf einem Stein. Mir bleibt das Herz stehen, Schweißperlen bilden sich auf meiner Stirn, das Atmen fällt mir schwer. Denn ich habe wirklich panische Angst vor Schlangen! Und eine schwarze Mamba ist das allerletzte, dem ich begegnen möchte.  Bisher haben wir keine Schlangen gesehen, weil wir die Regeln beachtet haben: Fest auftreten, am besten noch mit einem Stock auf die Erde schlagen. Unsere knöchelhohen Lederstiefel geben zusätzlich Schutz. Aber wir sind nunmal in Afrika, da muss ich jetzt durch. Ich bitte Jeremias einfach, eventuelle Schlangen am Wegesrand nicht mehr zu erwähnen. Problem gelöst.

Ranger am Waterberg

Den Nachmittag dieses Tages verbringen wir mit den Geräuschen der Wildnis auf der kleinen Terrasse vor unserer Hütte: Die Affen brüllen, die Insekten summen und die bunte Vogelwelt präsentiert ihre Vielfalt vor unserer Nase. Wir saugen diese Eindrücke dankbar auf, denn das ist unser letzter Tag auf einer Lodge und in der Natur Namibias. Morgen geht es zurück nach Windhoek.

Namibia hat mein Herz und meine Seele berührt. Ich werde für immer Sehnsucht nach Afrika haben.

Mein Fazit für diese Namibia Rundreise

  • 14 Tage sind zu kurz, um alles zu sehen, was dieses wunderbare Land zu bieten hat
  • Ich möchte nicht länger als 14 Tage lang fast jeden Tag in einer anderen Lodge verbringen
  • Die Entscheidung, einen Driver-Guide zu buchen, statt als Selbstfahrer unterwegs zu sein, war gold richtig. Die Mehrkosten haben sich für uns auf alle Fälle gelohnt.
  • Möchte ich wiederkommen? Klares JA, JA, JA!!!

 

Über Teil 1 unserer Namibia Rundreise berichte ich hier

Teil 2 unseres Namibia Roadtrips gibt es hier.

 

Unsere Reise wurde geplant von Africa Royal Tours in München.

 

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