In meinem Leben ist gerade viel los. Fast über Nacht haben mich spannende Projekte aus meiner Komfortzone katapultiert, viel Zeit zum Nachdenken blieb jedenfalls nicht. Und das ist auch gut so. Hätte ich meinen Kopf gefragt, ob ich die Bilder zu einem Styleguide fotografieren möchte kann, säße ich vermutlich nicht gerade hier in einer Hamburger AirBnB Wohnung, erschöpft von langen Shootingtagen, aber sehr glücklich. Der ewige Innere Kritiker hätte mir geraten, diese Anfrage abzulehnen, weil ich so etwas ja noch nie gemacht hätte, ich grandios scheitern könnte und mich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Lächerlichkeit preisgeben würde (man beachte den Konjunktiv!). Er hätte mir geraten, meine Komfortzone bloß nicht zu verlassen und auf der sicheren Seite des Lebens zu bleiben. Tja mein Freund, Du hast jetzt Sendepause …
Der innere Kritiker ist nicht Dein Freund
Freunde sind bekanntlich gut zu einem, sie unterstützen Dich und ja, sie sagen Dir auch die bittere Wahrheit, wenn es einmal sein muss. Freunde stehen Dir in jeder Situationen – und sei sie noch so ungewiss – mit Rat und Tat zur Seite. Lange dachte ich, mein Innerer Kritiker sei auch so ein Freund, weil er mich sicher durchs Leben führt, mich davor bewahrt, mir zuviel zuzumuten und mich davon abhält, mich zum Narren zu machen. Man möchte ja schließlich nicht zum Gespött werden, nur weil man glaubte, etwas zu können, was dann doch eine Nummer zu groß für einen war … Nein, lieber nicht!
In der Zwischenzeit aber habe ich ihn durchschaut, meinen Inneren Kritiker. Er ist ganz bestimmt nicht mein Freund. Nein, nein und nochmal NEIN. Ganz im Gegenteil. Mein Innerer Kritiker ist der Feind in meinem Kopf, der mich davon abhält, zu wachsen. Er flüstert mir ins Ohr “Das kannst Du doch nicht, lass es lieber” statt mir zu sagen “Los, versuche es, was soll schon passieren? Wenn Du fällst, dann stehst Du halt wieder auf …” Mein Innerer Kritiker ist schlichtweg ein Verhinderer. Ja, wenn ich ihm zuhören würde, seine “Ratschläge” annähme und meine Komfortzone nicht verließe, dann würde ich mich nie verändern und wachsen. Dann würde ich nie mein Potential nutzen und neue Facetten an mir kennenlernen. Das wäre doch wirklich schade, oder?
Mein Innerer Kritiker hat Gegenwind bekommen. Dank all der wunderbaren Menschen in meinem Umfeld, die mich unterstützen und mir den Mut geben, an mich zu glauben. Natürlich hilft auch eine gehörige Portion Lebenserfahrung und Gelassenheit. Und ja, auch Du bis ein Teil dieses neuen Lebensgefühls: Danke, dass Du Still Sparkling liest und mir Feedback gibst. Das alles bedeutet mir sehr viel.
Nur Mut, mein Hasenherz!
Jetzt mal ehrlich, was soll denn schon passieren, wenn wir von Zeit zu Zeit unsere gemütlich eingerichtete Komfortzone verlassen? Höchstwahrscheinlich nichts. Nein, das stimmt nicht! Meine Erfahrung hat mir ja gezeigt, dass ganz, ganz viel passiert. Ein kleiner Schritt kann eine Lawine ins Rollen bringen … eine Lawine an neuen Erfahrungen, an persönlichem Wachstum und Entwicklung. Wenn der Innere Kritiker (zumindest für eine Weile) verbannt wird, ist Raum, die eigenen Potentiale, Wünsche und Träume zuzulassen. Wenn mich nichts mehr zweifeln lässt, dann können mir vielleicht sogar Flügel wachsen …
So halte ich meinen inneren Kritiker im Zaum
Und wenn sich mein Innerer Kritiker doch wieder zu Wort meldet? Wenn mein neugefundener Mut an seinem strengen Urteil zu zerbrechen droht? Dann greife ich in der Zwischenzeit zu einem Trick: Ich gebe meinem Inneren Kritiker eine Sprechstunde. Da darf er dann alles sagen, was er auf dem Herzen hat, ohne dass ich ihn unterbreche. Ich höre mir alle Argumente an. Eines nach dem anderen. Und eines nach dem anderen wird anschließend ganz nüchtern betrachtet und auf Echtheit geprüft. Mein Innerer Kritiker muss sich und seine Argumente sozusagen einem „Plausibility Check“ unterziehen. Am Ende bleibt meistens nicht viel von seinen kruden Ideen übrig …
Ein bisschen Mut, viel Zuversicht und eine Prise Risikofreudigkeit sind gute Begleiter auf dem Weg zum eigenen Ich, jenseits der Komfortzone. Und genau da möchte ich hin.
Ich bin mir ziemlich sicher, auch Du hast einen nervigen Inneren Kritiker, der Dir schon das ein oder andere Mal in die Suppe gespuckt und Dich und Deine Träume ausgelacht hat. Lass ihn doch, denn am Ende wirst es Du sein, die lacht.
Herzliche Grüße
Deine Martina
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Titelbild: Toa Heftiba on Unsplash
Schön beschrieben, Martina.
Ich denke, je älter man wird, umso lauter wird die innere Verhinderer-Stimme. Andererseits kann man auch auf eine Menge Erfahrungen mit neuen Gegebenheiten und deren Beherrschung zurückgreifen…diese beiden gegeneinander abzuwägen und noch ein bisschen Bauch einschalten und schon klappt es mit dem Sprung ins kalte Wasser.
Ich springe am Mittwoch in meinen neuen Job, der weit weg von meiner Expertise liegt…aufregend und natürlich auch ein bisschen beängstigend. Aber vermutlich werde ich auch diese Herausforderung meistern. Und wenn nicht?! Dann kommt was anderes…
LG und schönen Sonntag,
Nicole
Liebe Martina,
was für ein schöner Beitrag, von dem ich jedes Wort nachempfinden kann. Dieser innere Kritiker, ich frage mich oft warum er so oft präsent ist. Ich versuche ihn immer öfter abzubestellen, weil du so recht hast- man kann nach dem fallen auch wieder aufstehen. Aber wer nie losläuft, weiß gar nicht, was geht.
Deshalb Danke fürs Erinnern und Glückwunsch zu deinen tollen Projekten, so etwas ist schön zu sehen.
Hab einen feinen Sonntag
Liebe Grüße
Nicole
Liebe Martina,
mein innerer Kritiker war eigentlich nie so zögerlich, aber mein Umfeld hat mir wenig Mut gemacht um so manches zu wagen…. heute erlebe ich viele Enttäuschungen, da ich immer auf zu euphorische Menschen höre, mich ihnen zusammen tue und dann im Regen stehen gelassen werde. Seit zwei Jahren stampfe ich an einem Fleck mit meinem Projekt, da ich immer wieder auf andere verlasse, ihnen helfe und dann allein gelassen werde….
Mein innerer Kritiker sagt zur Zeit, mach einfach und Fall halt auf die Schnauze, aber mein Ego kann sich nicht aufraffen, da wäre ein Tritt oder Stubs in den Popo von außen wahrscheinlich nicht schlecht
Ich freu mich mit Dir, dass Du es durchziehst und neues beginnst
Liebe Grüße
EvelinWakri