Ich glaube jeder, der Boris Entrup kennt ist zum einen total neidisch auf seine Haare (oh, ja, ich auch!) und außerdem beeindruckt von seiner positiven und freundlichen Art. Boris saß bei Germany’s Next Top Model 2007 als Juror in der zweiten Staffel – von da an war nur noch wenig in seinem Leben wie vorher. Wie ist er damit umgegangen und was bedeuten Veränderungen generell für ihn? Und wie schafft er es, bei dem ganzen Trubel und den vielen Celebrities in seinem Leben so wunderbar geerdet zu bleiben? Ich durfte Boris in seinem Haus in Hamburg besuchen, habe mich schnell mal von ihm umstylen lassen (mein neuer Look ist grandios) und ganz nebenbei ein Interview mit ihm geführt …
Boris, Du bist gerade umgezogen und hast in Deinem neuen Haus einen kleine Styling-Salon eingerichtet. Ist das eine Idee, mit der Du schon länger gespielt hast?
Ja, ich wollte schon lange einen kleinen Salon haben. Aufgrund meiner vielen Einbindungen und Engagement hat sich mit der Zeit herauskristallisiert, dass es aber im ersten Schritt kein „normaler“ Salon ist, sondern einerseits ein kleines kreativ Labor für mich, wo ich Looks und Techniken ausprobieren kann, selber kleine Shootings realisieren kann, aber auch handverlesenes Publikum mit Hair & Make-up bedienen kann.
Irgendwie dreht sich Dein ganzes Leben ja um Veränderungen. Du veränderst Deine Kundinnen mit Make-up und neuen Hairstyles. Welche Rolle spielen für Dich persönlich Veränderungen im Leben? Wie gehst Du damit um?
Nichts ist fest und gegeben – man muss immer mit dem Fluß gehen.
Das heißt, man darf Veränderungen gegenüber offen sein, sich darüber freuen, denn Veränderung heißt Weiterentwicklung und niemals stehen bleiben.
Mein Job bringt Veränderungen mit sich. Ich lasse Veränderungen zu und stelle mich nicht dagegen – schaffe mir meine Ruhepausen, wo es möglich ist – dabei bin ich beispielsweise nicht von einem bestimmten Ort abhängig.
Wie hat sich Dein Leben nach Deiner Teilnahme bei Heidi Klums Germany Next Topmodel verändert? Du saßt ja in der zweiten Staffel in der Jury.
Danach war nichts wie vorher – es war ein riesen Rummel um mich herum.
Ich habe zwar damit gerechnet, es ist dann aber doch nochmal anders, wenn es passiert und es macht natürlich etwas mit einem. Alles war erst mal bunt und spannend – es ist auch erst mal ganz aufregend, wenn einen viele Menschen auf der Straße, im Laden, egal wo erkennen und ansprechen, wenn man hier und dort eingeladen ist, Fotos in der Zeitung/Magazinen auf dem roten Teppich sind – ich habe erst mit der Zeit gelernt, wirklich damit um zu gehen.
Boris, auf mich machst Du einen total geerdeten Eindruck, obwohl Du oft mit berühmten Menschen zusammenarbeitest. Wie schaffst Du diesen Spagat zwischen Celebrity Hype und Deinem Leben hier in Hamburg? Gibt es eine Konstante in Deinem Leben, die Dich erdet?
Danke für das Kompliment. Da kommen wir wieder auf deine Frage von vorhin zurück – als ich von vielen Jahren in diese Welt eingetaucht bin, hat mir das alles sehr imponiert und mich sehr beeindruckt. Sehr schnell habe ich realisiert, dass alle Menschen besonders sind, ob nun exponiert, oder nicht und ebenso ihre Päckchen mit sich herum tragen.
Wichtig ist bei allem, was einem so widerfährt, ob positiv oder auch wenn es mal holpert – bei sich zu bleiben. Sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und zu viel nach links und rechts zu schauen. Veränderungen annehmen – go with the flow! Rückzugs- und Energieorte für sich schaffen!
War es von Anfang an Dein Plan, Make-up Artist zu werden? Was ist für Dich das reizvollste an Deinem Job? Was würdest Du am meisten vermissen, wenn Du ihn morgen nicht mehr machen könntest?
Ja, es war für mich sehr bald während meiner Friseur Ausbildung klar, dass ich Make-up machen möchte. Ich habe nie aufgehört auch Haare zu machen – nur nicht weiter darüber gesprochen.
Die Vielschichtigkeit meiner Arbeit ist für mich besonders reizvoll und dass ich eine Transformation mit meinen Händen in einer relativ kurzen Zeit bei einem Menschen hinbekomme.
Bei einer Produktion habe ich dafür das Briefing als Interpretationsspielraum. Bei der Arbeit mit einer Person, die individuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten von Haut und Haar, die auf einen bestimmten Event hin zu interpretieren sind – so oder so jedes Mal etwas anderes. Das Handwerk/Know-how ist die Konstante/Basis- alles andere ist immer anders. Genau das würde ich vermissen, wenn ich morgen nicht mehr arbeiten könnte – einerseits das Spontane, Kreative, auf der anderen Seite das bodenständige Handwerk.
Wenn Du heute Dein 20järiges Ich treffen würdest, was würdest Du dem Boris Entrup von damals mit auf den Weg geben?
Finde heraus, was du wirklich kannst und dir auch Spaß macht, damit du 100% hinter dem stehen kannst, was du tust. Denke dabei groß, denn kleiner wird es oft schneller, als man denkt. Nur wer wagt, der gewinnt – ohne Fleiß kein Preis!
Du engagierst Dich immer wieder sozial z.B. für die DKMS Life, wo Du Krebspatientinnen zeigst, wie sie sich durch Make-up und Styling besser fühlen können oder auch im Verein Dunkelziffer, der misshandelten Kindern hilft. Wie ist das für Dich, Deine Bekanntheit gezielt einzusetzen, um Menschen zu erreichen und etwas zu verändern?
Für mich ist es selbstverständlich meine Bekanntheit zu nutzen, um anderen zu helfen, die nicht so viel Glück im Leben hatten, wie ich. Ein ein respektvoller, umsichtiger Umgang miteinander ist für mich wichtig! Wo ich kann, engagiere ich mich gern auch sichtbar dafür! Dafür habe ich mir 2 Initiativen ausgesucht, die ich gerne regelmäßig unterstütze.
Danke, Boris für dieses Interview und meinen neuen coolen Hairstyle.
Glaube mir, ich hätte noch noch eine ganze Weile länger mit Boris Entrup plaudern können. Machen ich auch, beim nächsten Mal. Ich freue mich schon drauf.
Hast Du Fragen, die ich Boris stellen soll? Dann immer her damit!
Herzlichst,
Deine Martina
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