Geerbter Schmuck … Das ist ja oft so eine Sache. Einerseits hat er einen hohen emotionalen Wert, andererseits oft einen Stil den man selbst nicht so gerne tragen mag. Dann dümpeln die guten Stücke zuhause im Schmuckkästchen rum und fristen ein trauriges Dasein; ab und zu holt man sie raus und hat beim Betrachten auch noch ein schlechtes Gewissen. So jedenfalls ging es mir mit dem Schmuck, den ich von meiner Großmutter geerbt habe.
Geerbter Schmuck – zu schade zu verstauben
Jahrelang lagen die Ringe und Broschen, die ich von meiner geliebten Oma bekommen hatte nutzlos im Safe. Es war für mich eine ganze Menge, denn meine Oma hatte ziemliches Glück mit ihrem Mann. Der war nicht nur ein feiner Mensch, sondern auch noch ganz schön großzügig. Natürlich war mein Schmuckerbe unzählige Karat entfernt von dem einer russischen Großfürstin, aber trotzdem fand ich es zu schön, um es im Dunkeln zu lassen. Diamanten brauchen bekanntlich Licht, um zu funkeln.
Also was tun?
Den Schmuck so tragen, wie er war? Dazu entsprach er nicht meinem Geschmack. Immerhin hatte er einige Jahre auf dem Buckel.
Ihn verkaufen? Never ever! Dazu war der emotionale Wert, der damit verknüpft war viel zu groß. Das hätte ich niemals übers Herz gebracht.
Aber ich hatte einen Plan …
Der Juwelier meines Vertrauens
Mit meinen geerbten Preziosen im Samtbeutel machte ich mich auf den Weg zum Juwelier meines Vertrauens. Der hatte auch schon meinen Verlobungsring und unsere Eheringe angefertigt. Bei ihm wollte ich mich erst einmal nach den Möglichkeiten erkundigen.
Meine Idee war, dem geerbten Schmuck neues Leben einzuhauchen. Sozusagen den Spirit meiner Großmutter in die Jetztzeit zu holen. Ich wollte eine emotionale Brücke schlagen und einen Teil von ihr immer bei mir tragen.
Ich wusste, bei Fochtmann in München sitzen kreative Köpfe und sie sind Meister ihres Fachs. Mit ein paar Inspirationsfotos und einer groben Idee davon, wie mein neuer Schmuck aussehen sollte, begann eine spannende Reise …
Neues Leben für alte Steinen
… die mit einem Wahnsinnsring, zwei Ketten und einem Paar Ohrringen endete. Zuvor wurden Steine ausgelöst, Skizzen gezeichnet, wieder verworfen und neu gezeichnet. Es wurden Kautschukmodelle angefertigt, angepasst und perfektioniert. Ganz nebenbei wurde das ein oder andere Glas Champagner geleert und viele Geschichten über meine Großmutter erzählt. Es war, als wäre sie die ganze Zeit mit dabei gewesen und hätte mir über die Schulter gesehen. Ach Oma! Schön, dass Du dabei warst und mich geleitet hast. So hatte ich keinen Moment Zweifel, ob ich auch das Richtige tue.
Diamonds are a girls best friend …
Der Preis lohnt sich
Selbstverständlich hat das alles seinen Preis. Statt der alten Goldfassungen habe ich Platin gewählt, die Anfertigungskosten kommen dazu und am Ende stand dann Summe X. Aber es war jeden Cent wert, denn heute trage ich meine Oma jeden Tag bei mir. Oft denke ich an sie und dabei greife ich fast schon automatisch an den Ring oder die Ohrringe. Ob ihr mein Entwurf wohl gefallen hätte? Ganz sicher, denn wir sind seelenverwandt. Jetzt und für immer.
Was hast Du mit dem Schmuck gemacht, den Du geerbt hast? Trägst Du ihn jeden Tag oder gibt es bestimmte Anlässe, zu denen Du ihn hervorholst?
Herzlichst,
Deine Martina
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Hallo Martina,
solche Gedanken kenne ich. Bei mir handelt es sich in erster Linie um den Schmuck meiner Mutter. Nur etwas von meiner Oma.
Den Schmuck meiner Mutter kann ich überwiegend im Alltag tragen. Gut nicht grade die Armspange aus Weissgold und Saphiren 😉, aber die meisten Ringe schon.
Meine Oma hatte sehr „klobigen“ Schmuck, da sie auch eine Menge Mensch war. Wir haben jetzt eines ihrer goldenen Armbänder einschmelzen lassen und uns daraus neue Eheringe schmieden lassen. Mein Mann hatte leider am Beerdigungstag meines Vaters seinen in der Eiseskälte verloren. Nun schaffen wir so wieder eine tolle Verbindung.
Liebe Grüße
Karen
Sehr schön ist der Ring geworden!
Bei mit ist es der Schmuck meiner Mutter, den ich größtenteils durch einen Juwelier habe umarbeiten lassen. Der Schmuck meiner Oma aber bleibt unangetastet, da er im typischen Art Déco und Edwardian-Stil (Platin und Diamanten) gehalten ist. Ich liebe es, diesen Schmuck, der zum Teil ein Geschenk meines Opas zur Geburt meiner Mutter gewesen ist, zu besonderen Anlässen zu tragen; meine Oma ist dann irgendwie ganz eng bei mir – und sie würde es lieben!
Saluti
Ariane
Vielen Dank für den Beitrag zum geerbten Schmuck. Meine Schwester sucht einen Goldschmied, der ihren alten Schmuckstücken zu neuem Glanz verhilft. Gut zu wissen, dass es die Möglichkeit gibt, alten Schmuck einzuschmelzen und neu zu designen.
Ich hatte gar nicht daran gedacht, dass ich meinen geerbten Schmuck in ein neues Schmuckstück umwandeln lassen könnte. Ich habe einen wunderschönen Ring mit tollen Steinen geerbt, aber er ist für meinen Geschmack einfach zu prunkvoll. Die Idee, daraus eine Kette zu machen, finde ich sehr schön, da ich eine solche gerne tragen würde.
Ich stelle individuellen Schmuck her. Gut zu erfahren, dass man aber auch tollen Schmuck wieder verwenden kann. Also werde ich ihn in einer Kiste aufbewahren.